Zwiespalt – Zwischenraum
Schwebende Seide, eine malerisch in bunte Farben getauchte Bühne, anmutige Bewegungen: Das Limora Ensemble verzauberte das Publikum am Samstagabend mit der Eurythmieaufführung „Zwiespalt – Zwischenraum“ im grossen Saal der Rudolf Steiner Schule Kreuzlingen.
Eine Welt im Zwiespalt – dem möchte das Ensemble einen Lichtblick entgegensetzen durch die "Herzenskraft der Eurythmie", wie Tonya Sutter eröffnend verkündete. Gemeinsam mit Aurica Arden, Stephanie Janisch, Alena Kecová und Caiarne Pataca bildet sie das Limora Ensemble.
Es folgten im Wechsel Gedichte, gesprochen von Catherine Ann Schmid, und klassische Stücke, gespielt von Olaf Marggraf am Klavier. Sie schafften das Fundament, auf dem die Tänzerinnen und der Tänzer ihre Kunst schweben liessen. Kaum den Boden berührend schienen sie, jenseits des uns Greifbaren zu sein und das vom Publikum Gehörte durch ihre Bewegungen sichtbar zu machen. Die Beleuchtung, koordiniert von Johann Schmiedehausen, unterstrich die Darbietung und ergänzte malerisch die stets wechselnden Seidenkleider der Künstler*innen. Das Licht erfüllte den Saal.
Mensch werden ist eine Kunst
Mit Novalis begann der Abend. Es wurde aufgerufen, dem Weg nach Innen zu folgen, auf der Suche nach dem Licht. Hoffnung strahlte aus den Worten und auch aus den Bewegungen der Eurythmie-Künstler*innen. "Der Wirbel der Gedanken gehorcht dem Willen nicht" – es entstand Aufruhr mit Novalis geistlichem Lied No. 10, doch mit Bruckners Fantasie in G-Dur blieb die Hoffnung im Raum. Über Gabriela Mistrals "Zwei Engel" und die Dualität von Licht und Schatten, Morgensterns Wanderung im Alleingang zur Wahrheit und Hammarskjölds Einsamkeit bis hin zu einem unbekannten Verfasser, der rief, wir bräuchten "Menschen voller Kraft und Mut, die klar sind, wie die Bergluft", führte die Reise des Ensembles.
Es ist den Künstlerinnen und Künstlern gelungen: Mit Worten und Musik aus der Vergangenheit richteten sie mit diesem Abend den Blick auf eine Zukunft voller Licht, die wir alle gemeinsam gestalten.
Text und Fotos: Lane Dürr (Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit)