Zauber der Kleinsten: in der Eltern-Kind-Gruppe
Am Dienstag- und Mittwochnachmittag von 15.00 bis 17.00 Uhr findet an der RSSK die Eltern-Kind-Gruppe für die Kleinsten unter Leitung von Birgit Gutzeit statt.
Die Tür steht weit offen. Manche Kinder kommen auf Papas Arm, manche an Mamas Bein, manche ganz stolz allein – jedes wird herzlich begrüsst. Am Tisch treffen alle zusammen. Die Gruppenzeit beginnt mit einem Zvieri mit saisonalen Biofrüchten, im Winter zusätzlich mit selbst gebackenem Brot oder in der Weihnachtszeit mit Dattelkeksen, natürlich ohne Zucker – Zeit anzukommen und Zeit für einen ersten Austausch der Eltern und Kinder. Falls Kinder länger schlafen, ist es möglich später hinzuzukommen und noch nichts von der Spielzeit verpasst zu haben. Frisch gestärkt sind die Kinder bereit fürs freie Spiel.
Eine liebevolle Umgebung
Ein Teil des Raumes ist als Spielraum fürs freie Spiel abgetrennt und die Umgebung an den Entwicklungsstand der Kinder angepasst, sodass diese entdecken und erfahren können. Bunte Holzringe und -scheiben, Schneckenbänder und Seile, Bauklötze aus Holz, Filzbälle und Zwerge liegen bereit, um die Form, das Material und die Funktion zu erkunden. Ein „Pikler-Dreieck“ lädt zum Ausprobieren, Klettern und Rutschen ein. „Gekocht werden“ kann in der Spielküche, in Dosen warten Korken und Wolle zum Fühlen, Sortieren oder eben um damit das zu tun, was den Kindern gerade in den Sinn kommt. Die Erwachsenen schenken den Kindern ihre Aufmerksamkeit.
Freies und ungestörtes Entdecken
Los geht es im Sitzkreis mit einem gemeinsamen Lied, bei dem jedes einzelne Kind begrüsst wird. Im Anschluss ziehen sich die Erwachsenen an den Rand zurück, damit die Kinder den Raum haben, frei und ungestört entdecken zu können. Alle dürfen sich in ihrem eigenen Rhythmus und ohne Anleitung selbstständig entfalten und wertvolle Sinneserfahrungen sammeln.
Oft ist es das erste Mal für die Kleinen, dass sie soziale Kontakte zu anderen Kindern knüpfen und andere Menschen in einer zunächst fremden Umgebung begegnen. Klar, dass es da auch zu ersten Konflikten zwischen den Kindern kommt. Durch eine achtsame Begleitung und das Benennen und Spiegeln machen die Kinder immer wieder unterschiedliche Erfahrungen, wie sie mit ihren Bedürfnissen umgehen können und lernen, ihre Gefühle zu verstehen und zu regulieren. Für die Eltern kann es spannend sein, zu beobachten und neue Impulse zu bekommen, zugleich entspannend, da sie nicht sofort in der Situation gefordert sind.
Der Zauber der feinen Momente
In die Eltern-Kind-Gruppen kommen nicht mehr als sieben Kinder, damit die kleinen Momente mit und zwischen den Kindern gesehen werden und alle entspannt bleiben können. Es ist so auch ein "Geschenk an die Eltern": Sie können durchatmen, müssen nichts tun, ausser den Kindern ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Das gibt ihnen neue Kraft und Ausgeglichenheit für den Alltag und vielleicht auch einen erweiterten Blick auf das Kind. Die Sprache steht den Kindern teilweise noch nicht zur Verfügung – sie verständigen sich mit ihrem ganzen Körper und ihrem Blick. Diesen Feinheiten wird hier Gewicht und Raum gegeben. Da können auch wir Erwachsenen Vieles wieder entdecken und neu lernen.
Sicherheit durch rhythmische Abläufe
Das freie Spiel nimmt den meisten Raum ein. Ungefähr eine Stunde ist dafür im Ablauf eingeplant. Das Aufräumen wird vom immer gleichen „Aufräumlied“ begleitet, wobei es mehr darum geht, dass die Eltern das Wegräumen der Spielsachen vormachen und die Kinder irgendwann selbst in die Nachahmung finden. Den Abschluss bilden das „Goldtröpfli“, Handgestenspiele, Kniereiterverse und Lieder, für die sich wieder alle im Kreis versammelt haben.
So führt die Eltern-Kind-Gruppe die Kinder bereits in die rhythmischen Abläufe ein, wie sie in der Spielgruppe und im Kindergarten an der RSSK fortgesetzt werden. Auch dort geben ihnen das immer wiederkehrende „Programm“, die mit gesungenen Liedern begleiteten Übergänge und Rituale wie das „Goldtröpfli“ Sicherheit und Entspannung. Handgestenspiele und Kniereiterspiele wechseln ebenfalls je nach Jahreszeit. Viele Familien übernehmen Rituale, Lieder und Spiele in ihren Alltag zuhause – ob aktiv durch die Eltern oder indem die Kinder nachahmen, was sie in der Gruppe gehört, erlebt, gespielt haben.
Wertvolle Impulse
Zu den wertvollen Impulsen für die Eltern gehören nicht nur die Inhalte wie Spiele, Lieder und Rituale. Besonders wichtig ist vielen Erwachsenen, „durch den Austausch mit anderen Eltern neue Lösungswege kennenzulernen, einen neuen Blickwinkel zu bekommen“, wie ein Elternteil erklärt. An einem Themenabend pro Kurs werden daher verschiedene Fragen, die die Eltern beschäftigen, aufgegriffen. Das kann sein: Wie begleite ich mein Kind durch die Autonomiephase oder durch die Wut? Grenzen setzen und eigene Grenzen erkennen oder, was die Eltern gerade bewegt.
Alle Informationen auf einen Blick
Die Eltern-Kind-Gruppe findet immer dienstags von 15 bis 17 Uhr und mittwochs von 15 bis 17 Uhr statt. Sie bietet Raum für einen Elternteil (bzw. Grosseltern oder andere nahe Bezugspersonen) und deren Kinder im Alter von 0 bis ca. 3 Jahren. Ablauf und Konzept sind in beiden Gruppen gleich. Ein Abo startet jeweils: Spätsommer bis Weihnachten, Januar bis Ostern, Ostern bis Sommer.
Kosten
Der Kurs kann im Abo von 10-12 Einheiten wahrgenommen werden, pro Tag werden 30 CHF verrechnet. Eine Kurseinheit/Abo beinhaltet einen Begleitabend. Bei offenen Plätzen kann auch während des laufenden Kurses eingestiegen werden.
Wie geht es an der RSSK weiter?
Alle Informationen zu Spielgruppe und Kindergarten.
Birgit Gutzeit
Leitung Eltern-Kind-Gruppe
„Mit liegt es am Herzen, Eltern und Kindern zu begleiten, sodass sich mehr Entspannung und Achtsamkeit in ihrem Familienleben ausbreiten kann.“
Ab August 2024 ist Birgit Gutzeit die neue Gruppenleitung der Eltern-Kind-Gruppe an der RSSK. Sie ist Sozialpädagogin und arbeitet seit 20 Jahren in der Elternbildung, seit 2009 mit dem Fokus auf dem Säuglings- und Kleinkindalter (Entwicklungspsychologische Beratung CAS I Marie Meierhöfer Institut in Zürich, Emotionelle Erste Hilfe I ZOI Österreich und Aava CH, Systemische Beratung I DGSF). Derzeit leitet sie auch den Startpunkt in Konstanz Petershausen und verschiedene Eltern-Kind-Gruppen. Ausserdem gibt Birgit Gutzeit Impulsvorträge zu Themen rund ums ElternSein von 0-3 Jahren.
Da Entwicklung in den ersten drei Jahren so schnell passiert, sind ihr entwicklungspsychologische Erkenntnisse sehr wichtig, genauso wie Wertschätzung, Achtsamkeit und Respekt für das Kind. Ihre Haltung findet sie u.a. im Ansatz von Emmi Pickler wieder. Stressbewältigungsmethoden, Körperarbeit und Meditation begleiten sie seit vielen Jahren. Seit 2021 ist sie Achtsamkeitstrainerin für Eltern (MCP, Mindful Compassionate Parenting).
„Meine eigenen Kinder gaben mir immer wieder Anstösse, meine eigenen Anteile, mein eigenes Erleben und Verhalten neu aus zu richten und innerlich zu wachsen.“
Fotos: Juliane Dürr, Anika Mahler
Text: Birgit Gutzeit, Anika Mahler