Mittsommerspiel der 3., 4. und 5. Klasse

51 Schüler*innen der 3., 4. und 5. Klasse warteten gespannt hinter der Bühne auf den Start des diesjährigen Mittsommerspiels. Der Saal war gut besucht. Es war heiss, wie man es zur Johanni-Zeit erwarten mag, die Bühne üppig mit saftig grün beblätterten Ästen geschmückt. Das kleine Orchester war bereit für seinen Einsatz, der transparente Vorhang in Gelb- und Rottönen geschlossen. Auf ihm sah man einen Sonnenuntergang, zart durchscheinend war die Bühne dahinter zu erkennen.

Ein gelungener Start

Ein Schüler und eine Schülerin aus der 5. Klasse als Elternpaar zusammen mit ihrer „Tochter“ aus der 3. Klasse bildeten mit dem Vorspiel den Rahmen der Geschichte. Die kleine Meieli hatte so viele Fragen zur Natur, zu den Tieren und Pflanzen, die ihr Vater Hans gerne beantworten wollte. Zur Feier des Johanni-Tages spielte er ein Lied auf seiner Flöte und suchte in der Natur nach Antworten. Das Orchester, das sich aus zwei Handvoll Achtklässler*innen, dem Lehrer Richard Haag, einer Flötistin, einem Pianisten, einem Drittklässler und Musiklehrer Johannes Luchsinger zusammensetzte, übernahm die Melodie und begleitete fortan das gesamte Mittsommerspiel. 

Der Vorhang wurde gelüftet und der Blick auf eine bunt mit Seidentüchern geschmückte Bühne lag frei. Jemand ruhte auf Holzscheiben. Ein paar Mücken kamen, um ihr Unwesen zu treiben, ein paar Unken störten die schlafende Person. Es stellte sich heraus, es war Pan, Vater aller Naturgeister, glänzend gespielt von der Klassenlehrerin der 4. Klasse, Alexandra Marschall. 

Geschichten der Naturgeister

Es traten Faune auf, Nymphen, Zwerge und Gnome. Es spielten und tanzten die Schüler*innen als Feuer-, Wasser-, Erd- und Luftgeister. Sie alle sollten Pan Rechenschaft ablegen über ihr Wirken in der Natur, was sie humorvoll zum Besten gaben. Das Ensemble begleitete und unterstrich die Bewegungen und Zwischenszenen. In farbenfrohen Kostümen schwebten die jungen Darsteller*innen über das Parkett und boten ihre Bewegungen und Reime gekonnt dar. Unter der Leitung von Yvonne Wohlfeld, Tanzpädagogin und Klassenlehrerin der 5. Klasse, entstand in mehreren Wochen intensiver Probezeit diese prächtige Aufführung. Unterstützt von den Klassenlehrern Oliver van der Waerden (3. Klasse) und Richard Haag (6./7. Klasse), Klassenlehrerin Alexandra Marschall (4. Klasse), Musiklehrer Johannes Luchsinger als Dirigent und vielen Eltern und Freunden der Schule, die vom Kostümenähen über das Bedienen der Lichtanlage bis hin zum Schminken hinter den Kulissen diese Darbietung möglich machten.

Eine phantastische Tradition 

Seit fast 70 Jahren wird das Mittsommerspiel von Marguerite Lobeck-Kürsteiner mit der Musik von Ulrich Stoller bereits an verschiedenen Waldorfschulen aufgeführt. Die Dichterin gehörte 1927 zum Gründungskollegium der Rudolf-Steiner-Schule Zürich. Ihr Wirken war von vielen Klassenspielen voller Phantasie geprägt. Mit dem Mittsommerspiel sollten den Kindern der Grossstadt einerseits humorvoll, andererseits mit tiefem Ernst – mittels Schauspiel und Eurythmie – die Elementarwesen und das Wirken der Natur nahegebracht werden. Inzwischen ist das Stück aus dem Klassenprogramm vieler Waldorfschulen nicht mehr wegzudenken.

Alles nur ein Traum?

«Helfer wart ihr, gute Geister, freudig lobt euch Pan, der Meister», wird stolz verkündet, denn alle haben gute Arbeit geleistet, sich um den Regenbogen gekümmert, um die Lieder der Vögel, um die Bienen und Felsen, um die Wolken, Früchte und Tiere, und «den Bergblumen brachten sie den Farbentanz».

Zum Schluss war dem Vater Hans, als hätte er Musik gehört. Und als er erwachte, hatte er das Gefühl, nun alles ein wenig mehr verstehen zu können.

Text: Lane Dürr (Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit)
Fotos: Anika Mahler

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